- müssen
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müs|sen ['mʏsn̩], muss, musste, gemusst/müssen:a) einem [von außen kommenden] Zwang unterliegen, gezwungen sein, etwas zu tun; zwangsläufig notwendig sein, dass etwas Bestimmtes geschieht:ich muss um 8 Uhr im Büro sein; ich musste es tun, sagen; du hättest es nicht akzeptieren müssen; wir mussten lachen.b) aufgrund gesellschaftlicher Normen, einer inneren Verpflichtung nicht umhinkönnen, etwas zu tun; verpflichtet sein, sich verpflichtet fühlen, etwas Bestimmtes zu tun:ich muss ihre Einladung annehmen; du musst mir helfen.c) aufgrund bestimmter vorangegangener Ereignisse, aus logischer Konsequenz o. Ä. notwendig sein, dass etwas Bestimmtes geschieht:der Brief muss heute noch abgeschickt werden; muss es denn ausgerechnet heute sein?; warum muss gerade mir so etwas passieren?; das musst du doch verstehen; diese Bilder muss man gesehen haben.d) <verneint> (nordd.) dürfen, sollen:das musst du nicht tun, sagen; ihr müsst das nicht so ernst nehmen.e) dient dazu, eine Gewissheit oder eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit auszudrücken: so muss es gewesen sein; das musste ja so kommen; sie müssen, müssten [eigentlich] jeden Moment kommen.f) <im 2. Konjunktiv> dient dazu, auszudrücken, dass etwas erstrebenswert, wünschenswert ist: so müsste es immer sein; Geld müsste man haben.2. itr; hat; 2. Partizip: gemusst>a) (etwas Bestimmtes) tun müssen, sich (an einen bestimmten Ort) begeben müssen:er muss, ob er will oder nicht; ich muss in die Stadt, zum Arzt; ich muss mal [zur Toilette].b) gebracht werden müssen:der Brief muss zur Post.* * *
mụ̈s|sen 〈V. intr. 186; hat〉I 〈Modalverb in Verbindung mit Inf.; Perf.: hat müssen〉1. gezwungen sein (etwas zu tun), nicht anders können, als (etwas zu tun)2. unbedingt zu geschehen haben3. 〈umg.〉 brauchen, sollen4. 〈im Konjunktiv〉 (zum Ausdruck einer Annahme od. eines Wunsches)● er (sie, es) muss ... wahrscheinlich wird er (sie, es) ..., es ist anzunehmen, dass er (sie, es) ... ● er kann noch nicht hier sein, sonst müsste er geflogen sein; man muss sich fürchten, lachen, wenn man ihn sieht unwillkürlich fürchtet man sich, lacht man; ich muss jetzt gehen; ich muss gestehen, ich habe es vergessen; man muss Geduld haben; er muss bald kommen; er muss kommen; das musste ja (so) kommen! es war zu erwarten, dass ..., es war nicht anders möglich; ich habe dabei lachen \müssen; wir \müssen Ihnen leider mitteilen, dass ...; kein Mensch muss \müssen (Lessing, „Nathan der Weise“, I, 3); ich muss (schon) sagen, das habe ich nicht erwartet; sehen: das muss man gesehen haben (sonst kann man es sich nicht vorstellen); es muss sein!; er muss sehr krank sein; du müsstest in einer Stunde hier sein; er tut, als müsste es so sein; es muss wohl stimmen wahr sein; ich muss wissen, ob ... ● reich müsste man sein ● so schön müsste das Leben immer sein ● wann musst du morgens aufstehen?; wie viel musstest du zahlen? wie viel hattest du zu zahlen?, was hat es gekostet?II 〈Vollverb; Perf.: hat gemusst od. hat müssen〉 gezwungen, verpflichtet sein ● ich muss in die Stadt (erg.: gehen); ich muss mal 〈Kinderspr., a. umg.〉 ich muss einmal die Toilette aufsuchen; er hat zum Arzt gemusst, 〈od.〉 er hat zum Arzt (erg.: gehen) \müssen[<ahd. muozan „mögen, können, dürfen, müssen“, got. gamotan „Raum, Platz finden“ <germ. *motan „müssen“; zu idg. *med- „messen“, eigtl. „sich Raum, Zeit, Gelegenheit, Kraft zugemessen haben, um etwas tun zu können“; verwandt mit messen, Maß, Mal „Zeitpunkt“, Muße]* * *
mụ̈s|sen <unr. V.; hat [mhd. müeʒen, ahd. muoʒan, eigtl. = sich etw. zugemessen haben, Zeit, Raum, Gelegenheit haben, um etw. tun zu können]:1. <mit Inf. als Modalverb; musste, hat … müssen>a) einem [von außen kommenden] Zwang unterliegen, gezwungen sein, etw. zu tun; zwangsläufig notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht:sie muss um 8 Uhr im Büro sein;wir mussten lachen;b) aufgrund gesellschaftlicher Normen, einer inneren Verpflichtung nicht umhinkönnen, etw. zu tun; verpflichtet sein, sich verpflichtet fühlen, etw. Bestimmtes zu tun:sie musste heiraten (sah sich dazu gezwungen, weil sie ein Kind erwartete);c) aufgrund bestimmter vorangegangener Ereignisse, aus logischer Konsequenz o. Ä. notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht:der Brief muss heute noch abgeschickt werden;das musst du doch verstehen;was habe ich da über dich hören m. (geh.; was hast du denn schon wieder angestellt)!;d) (nordd.) dürfen, sollen (verneint):ihr müsst das nicht so ernst nehmen;e) drückt eine hohe, sich auf bestimmte Tatsachen stützende Wahrscheinlichkeit aus; drückt aus, dass man etwas als ziemlich sicher annimmt:er muss jeden Moment kommen;f) <nur 2. Konj.> drückt aus, dass etwas erstrebenswert, wünschenswert ist:so müsste es immer sein.a) gezwungen sein, etw. zu tun, sich irgendwohin zu begeben:»Unterschreibe bitte hier!« – »Muss ich das wirklich?«;er hat gemusst, ob er wollte oder nicht;ich muss noch zum Arzt;ich muss mal (fam.; muss zur Toilette);b) notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht:der Brief muss zur Post.* * *
mụ̈s|sen <unr. V.; hat [mhd. müeʒen, ahd. muoʒan, eigtl. = sich etw. zugemessen haben, Zeit, Raum, Gelegenheit haben, um etw. tun zu können]: 1. <mit Inf. als Modalverb; musste, hat ... müssen> a) einem [von außen kommenden] Zwang unterliegen, gezwungen sein, etw. zu tun; zwangsläufig notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht: sie muss um 8 Uhr im Büro sein; ich habe es tun, sagen m.; wir mussten lachen; er musste nachsitzen; du musst mir gehorchen; b) aufgrund gesellschaftlicher Normen, einer inneren Verpflichtung nicht umhinkönnen, etw. zu tun; verpflichtet sein, sich verpflichtet fühlen, etw. Bestimmtes zu tun: ich muss ihre Einladung annehmen; du musst mir helfen; ich muss sofort nach Hause gehen, meine Mutter wartet; Sie erzählt, dass sie mit neunzehn geheiratet hat, heiraten hat m. (sich dazu gezwungen sah, weil sie ein Kind erwartete; Zenker, Froschfest 72); c) aufgrund bestimmter vorangegangener Ereignisse, aus logischer Konsequenz o. Ä. notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht: der Brief muss heute noch abgeschickt werden; muss es denn ausgerechnet heute sein?; warum hat gerade mir so etwas passieren m.?; das musst du doch verstehen; diese Bilder muss man gesehen haben; musst du immer gleich aggressiv werden?; wenn es denn unbedingt sein muss, komme ich mit; was habe ich da über dich hören m. (geh.; was hast du denn schon wieder angestellt)!; d) (nordd.) dürfen, sollen (verneint): das musst du nicht tun, sagen; ihr müsst das nicht so ernst nehmen; e) drückt eine hohe, sich auf bestimmte Tatsachen stützende Wahrscheinlichkeit aus; drückt aus, dass man etwas als ziemlich sicher annimmt: so muss es gewesen sein; das musste ja so kommen!; er muss jeden Moment kommen; sie müsste eigentlich schon hier sein; Wien, einer Stadt, die zum Teil immer noch so aussieht, wie Lemberg einmal ausgesehen haben muss (Spiegel 41, 1987, 176); f) <nur 2. Konj.> drückt aus, dass etwas erstrebenswert, wünschenswert ist: so müsste es immer sein; Geld müsste man haben!; man müsste noch einmal so jung sein wie er. 2. Vollverb; musste, hat gemusst> a) gezwungen sein, etw. zu tun, sich irgendwohin zu begeben: „Unterschreibe bitte hier!“ - „Muss ich das wirklich?“; er hat gemusst, ob er wollte oder nicht; „Wir müssen langsam“, drängte Annemarie (Bieler, Bär 265); Eigentlich hätte ich auch um Viertel nach sieben aus dem Haus gemusst (Christiane, Zoo 122); Am Ende habe sie in die Klinik gemusst (Strauß, Niemand 102); ich muss noch in die Stadt, zum Arzt; er hat zum Chef gemusst; ich muss mal (fam.; muss zur Toilette); An der Hose war hinten ein Türchen zum Aufknöpfen, wenn sie mal mussten (Wimschneider, Herbstmilch 21); b) notwendig sein, dass etw. Bestimmtes geschieht: der Brief muss zur Post.
Universal-Lexikon. 2012.